Autor:
Verlag:
Fischer
Jahr:
2005
Seitenzahl:
207
ISBN:
9783870245924
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Zustandsbeschreibung
Mängelexemplarstempel am unteren Buchschnitt, leicht vergilbt, sonst kaum Gebrauchsspuren.
Artikelbeschreibung
Wenn es ihn nie gab, muss man ihn eben erfinden: den Vater. So scheint der Icherzähler zu empfinden, der seinen leiblichen Erzeuger, den vor Jahren verstorbenen Maurerpolier Robert Krämer, nie kennen lernte. Denn dieser verließ einst Frau und ungeborenes Kind, um ein neues Leben anzufangen, in derselben Stadt, in der sein Sohn vaterlos aufwuchs. Trotz der räumlichen Nähe kam es nie zu einer Kontaktaufnahme. In der Leere, die das väterliche Verschwinden hinterlassen hat, versucht der Erzähler die Phantomschmerzen einer nie ausgelebten Vater-Sohn-Beziehung zu verorten.
An spärlichen Erinnerungsstücken wie ein paar alten Fotos, dem Scheidungsprotokoll der Eltern, Todesanzeige und Sterbebildchen des Vaters entzünden sich Spekulationen darüber, was war, und Fantasien von dem, was hätte sein können. Der Sohn integriert den Vater in Kindheitserinnerungen, imaginiert Talkshow-Konfrontationen, bei denen er ihn endlich zur Rede stellen kann, weniger vorwurfsvoll als einfach nur um Aussprache bemüht -- und letztlich darum, sich den Vater zu schaffen, mit dem eine Versöhnung möglich ist.
Der Salzburger Schriftsteller Walter Müller schildert gefühlvoll, ohne hohles Pathos die Geschichte eines persönlichen Bewältigungsversuchs. Stück für Stück errichtet der Maurersohn dem Andenken seines unbekannten Vaters ein fragmentarisches Gedanken- und Gefühlsgebäude, ein Vaterhaus und Mausoleum, in dem der Sohn seinen Erzeuger in Frieden ruhen lassen kann. Wut und Trauer schwingen dabei nur andeutungsweise mit, den Grundton bildet die zartbittere, weil von Anfang an ihres Gegenstands beraubte Sohnesliebe.
An spärlichen Erinnerungsstücken wie ein paar alten Fotos, dem Scheidungsprotokoll der Eltern, Todesanzeige und Sterbebildchen des Vaters entzünden sich Spekulationen darüber, was war, und Fantasien von dem, was hätte sein können. Der Sohn integriert den Vater in Kindheitserinnerungen, imaginiert Talkshow-Konfrontationen, bei denen er ihn endlich zur Rede stellen kann, weniger vorwurfsvoll als einfach nur um Aussprache bemüht -- und letztlich darum, sich den Vater zu schaffen, mit dem eine Versöhnung möglich ist.
Der Salzburger Schriftsteller Walter Müller schildert gefühlvoll, ohne hohles Pathos die Geschichte eines persönlichen Bewältigungsversuchs. Stück für Stück errichtet der Maurersohn dem Andenken seines unbekannten Vaters ein fragmentarisches Gedanken- und Gefühlsgebäude, ein Vaterhaus und Mausoleum, in dem der Sohn seinen Erzeuger in Frieden ruhen lassen kann. Wut und Trauer schwingen dabei nur andeutungsweise mit, den Grundton bildet die zartbittere, weil von Anfang an ihres Gegenstands beraubte Sohnesliebe.
Schlagworte
Vater, Sohn, Familie, Beziehungen, goldmarie
Kategorie