DIE TAUSCHBÖRSE

Die Marquise von O / Das Erdbeben von Chile

Autor:

Heinrich von Kleist

Sprecher:
Andreas Fischer
Verlag:
Weltbild Verlag
Jahr:
1997
Spieldauer:
142 Minuten
ISBN/EAN:
9783886987924
Medium:
CD
Sprache:
Deutsch
Anbieter:

Artikel angeboten seit:
24.04.2025
Tickets:
1
Zustandsbeschreibung
sehr gut
Artikelbeschreibung
Die Novelle handelt von einer Frau – der namensgebenden Marquise von O... –, die ohne eigenes Wissen schwanger geworden ist. Da der Vater zunächst unbekannt ist, ist der Skandal unausweichlich. Aus dem Haus ihres Vaters verstoßen, will sich die Marquise, die Witwe ist und bereits Kinder hat, ganz deren Erziehung widmen. Da aber gibt sich der Vater zu erkennen und schließlich mündet die Novelle in ein ambivalentes Happy-End. Tatsächlich wurde die Marquise vom Vater des Kindes, dem Grafen von F..., während einer Ohnmacht vergewaltigt. Dargestellt wird die Vergewaltigung mit dem berühmtesten Gedankenstrich der deutschsprachigen Literaturgeschichte.

Dass die Vergewaltigung durch ein Interpunktionszeichen dargestellt wird, zeigt gleichzeitig die immense Modernität des Textes an. Kleist hat mit »Die Marquise von O...« einen Text geschrieben, der sich allein auf der Ebene der Sprachlichkeit schon von anderen, klassischen Texten der Prosaliteratur abhebt. Verstöße gegen die Interpunktion dienen dabei der formalen Geschlossenheit des Textes, der sich als engmaschiges Geflecht erweist, in dem die Ereignisse in unerhörter Schlagzahl auf Rezipienten einprasseln.


Leben und Werk Heinrich von Kleists, der 1777 in Frankfurt/Oder als Sohn eines preußischen Hauptmannes geboren wurde und früh verwaiste, sind durchzogen von Widersprüchen und Brüchen. Er wurde auf eigenen Wunsch aus dem Militärdienst entlassen, beendete auch sein Studium vorzeitig und hoffte, nach einer aufgelösten Verlobung und verschiedenen Reisen, als freier Dichter Anerkennung zu erfahren. Lebenslang wurde er von schweren seelischen Krisen begleitet. Seine Dramen wie Penthesilea oder Der zerbrochene Krug und Erzählungen wie Michael Kohlhaas gehören heute zur Weltliteratur, während sein Werk zu Lebzeiten unverstanden blieb. Durch seinen Selbstmord am Berliner Wannsee, wo er sich und seine Freundin Henriette Vogel im November 1811 erschoss, erfüllte sich seine lebenslange Todessehnsucht.
Schlagworte
Sprachkunstwerk