Die Verführte

gut

Anna Schopenhauer ist Schriftstellerin. Sie ist 32 Jahre alt, lebt in New York und führt ein ganz normales Leben sie hat nur eine große Schwäche, die sie von anderen Frauen unterscheidet: Anna kann sich nur in Männer verlieben, die alt genug sind, ihre Väter zu sein. Und das hat einen Grund, denn als junges Mädchen ließ sie sich vom besten Freund ihres Vaters verführen. In einer Kurzgeschichte, die sie über ihre ersten erotischen Erfahrungen veröffentlicht, vergleicht sie ihr Schicksal mit dem von Gänsen, die sich dem Ersten, auf das ihr Blick nach dem Schlüpfen fällt, bedingungslos anvertrauen: "Als Misha mich zum erstenmal küsste, war er einundfünfzig Jahre alt. Ich war dreizehn. So mancher mag das sexuellen Missbrauch nennen. Ich nenne es auch so. Das heißt, heute, so viele Jahre danach. Aber eine lange Zeitlang kam es mir nicht so vor. Es konnte nichts Schlechtes sein: es gefiel mir viel zu gut. Kurz gesagt: Seit dieser Zeit laufe ich den falschen Gänsen hinterher ..." Anna lebt ihr Leben weiter - sie trennt sich von ihrem Mann George, mit dem sie nicht glücklich geworden ist, und verliebt sich in Sydney, einen bekannten Schriftsteller, der natürlich viel älter ist als sie. Und sie erzählt von ihrer Liebesgeschichte mit Misha, von der Zeit, die sie brauchte, um zu begreifen, dass er sie nie wirklich geliebt hat, und von der quälenden Sehnsucht, die sie lange Jahre begleiteten. Eines Tages fährt sie nach Hause in ihren Geburtsort: Ihr Vater feiert seinen siebzigsten Geburtstag, es gibt ein rauschendes Fest. Auch Misha ist eingeladen. Beinahe zwanzig Jahre nach Mishas erstem Kuss fasst sich Anna ein Herz und stellt den Mann zur Rede, der ihr damals ihre Kindheit stahl. Und konfrontiert auch ihre Familie, die von allem nichts gewusst zu haben schien, mit der Wahrheit

Mann ; Verführung ; Weibliche Jugend ; Belletristische Darstellung Junge Frau ; Psychisches Trauma