Eine ehrenwerte Gesellschaft

Guter Zustand!

Mathew Rose sei dank. Wer glaubte, dass sich in der Aufklärung dieses verniedlichend als "Skandal" tituliertem Fall nichts mehr tut, schöpft wieder Hoffnung. Der Autor hat beginnend mit den Fusionsplänen, aus denen die Berliner Bankgesellschaft entstanden ist, bis zum Entwicklungsstand Anfang 2003 recherchiert.

Kurz gesagt hat folgende Entwicklung zu den immensen Schulden und der Risikoabschirmung in Höhe von 21 Mrd EUR durch das Land Berlin geführt: Unwirtschaftlich gewordene Immobilien, deren Kredite die Banken bedrohten wurden in Fonds umgeschichtet. Die Bank kaufte diese zurück, tilgte die unsicheren Kredite und gründete geschlossene Fonds. Die Käufer wurden mit hohen Verlustzuweisungen (tlw. mehr als 100% der Kaufsumme), utopischen Mietgarantien und einem Rückgaberecht zum Kaufpreis gelockt. Kritische Wirtschaftsprüfer wurden zum "Überdenken" animiert oder ausgetauscht.

Die Verantwortlichen reden sich heute gerne mit "Fehleinschätzung" oder der unglücklichen Entwicklung des ostdeutschen Immobilenmarktes heraus. Oder sie mauern und verweigern in Untersuchungsausschüssen die Aussage. Rose enttarnt diese als Schutzbehauptung, um Schadensersatzansprüche wegen Mißmanagements abzuwehren.

Die erste Auflage musste vom Markt genommen werden, weil eine der in dem Werk genannenten Personen gegen die Darstellung einiger Sachverhalte erfolgreich geklagt hat. Derzeit wird die Neuauflage produziert.

Ein unbedingt empfehlenswerter Krimi aus der deutschen Nachwendezeit. Spannend und flüssig geschrieben. Einziger Kritikpunkt ist der fehlende Stichwort und Namensindex. Diesen muss man sich beim Lesen selbst erstellen.

Eine ehrenwerte Gesellschaft. Die Bankgesellschaft Berlin Mathew D. Rose Transit Buchverlag Gmbh Fin