Feuerspiele

Einband etwas berieben, leicht schief gelesen,sonst gut

In für polnische Literaten (und Filmemacher) oft so charakteristisch bizarrer und surrealer Manier eröffnet Szczypiorski sein nicht ganz unkompliziertes Schicksalsschach: Der Pole Jan, nach dem Tod seiner geliebten Frau ein gebrochener Mann, verbringt seine Nächte auf dem Dachboden sitzend, von unheimlichen Visionen heimgesucht. Nichts wünscht er sich sehnlicher herbei als den Tod.

Unterdessen plant Fürst Kyrill, ein an Schweizer Seen residierender Exilrusse und Kunstliebhaber, zusammen mit dem amerikanischen Großindustriellen Graham Wilson III. im malerischen Kurort Bad Kranach eine groß angelegte Kunstausstellung. Nur Dr. Kovács, das rätselhafte und vampirartige Faktotum Wilsons, kennt die eigentlichen Pläne der beiden: Ein gigantischer Versicherungsbetrug, durchgeführt auf höchstem ästhetischem Niveau!

Szczypiorski treibt ein geschicktes Verwirrspiel mit Toten und Lebenden; lange bleibt die Handlung im Unklaren, bis er schließlich in einer Art Jüngstem Gericht alle Akteure in dem skurril-unwirklichen Bad Kranach zusammenruft. An diesem mythischen Ort mit seinem morbiden Zauberberg-Flair lässt er das Fanal beginnen. Und hier endet Szczypiorskis eigentliches Lebenswerk. In der Konfrontation mit ihrer eigenen, teils furchtbaren Geschichte im Dritten Reich, arbeitet der polnische Erinnerungsspezialist die moralischen Zerwürfnisse seiner "Helden" heraus. Ihre Schicksale stehen stellvertretend für die tragische Geschichte seines eigenen Landes und die Auseinandersetzung mit dem Totalitarismus.

Nationalspzialismus,