Iguana

sehr gut

Gerade erst seine Best-Of "Hear My Song" unters Volk gebracht, meldet sich Mr. Austen bereits mit seinem vierten Studioalbum auf Klein wieder. "Iguana" klingt nach Acapulco, nach Frauen mit Blumen im Haar & Sand im Bikini-Höschen - schlichtweg dampfige hawaiianische Sommernächte. Produziert wurde das Album von Freestyle-Houser Phonique (Berlin), Minimal-Pop-Aufsteiger Jeff Melnyk (London), Beatschneider & Rare-Groover DJ Friction (Stuttgart) & Stefan Jungmair (Mum/Mummer, Wien). Vom enigmatischen Lobby-Crooner des Wiener Hilton zu einem der charismatischsten Electro-Performer: Louie Austen ist der Leguan (engl. Iguana) im Streichelgarten des Pop-Zoos, hässlich aber interessant. Nicht der putzige Hase, sondern der seltsame, nichtsdestotrotz schillernde Einzelgänger im Terrarium: faszinierend, bizarr & aussergewöhnlich - im Gegensatz zur oberflächlichen Schönheit & Glätte im Popmarkt. Musikalisch ist "Iguana" breit gefächert, ein äusserst vielschichtiges & facettenreiches Album, das trotz der Stilbreite - von Jazz & Swing über Disco & Electro bis zu Latin-Rhythmen - & diverser Producer so homogen wie eh & je klingt. Man höre nur das Moroder-inspirierte "Boom Boom", der Rumba-House-Groove in "Rain" oder das Christopher Just-Cover "Disco Dancer". Der Reiz an Austen liegt darin, dass er den Entertainer nie abgestreift hat. Er hat all sein Wissen & Können um fulminante Unterhaltung, eine gute Show, seinen Charme, Charisma & den Style des weltgewandten Entertainers in das Universum des elektronischen Underground mitgenommen. Er ist eine Integrations-Figur, die verschiedenste Genres verbindet, die als nicht kompatibel galten. So gelingt es ihm seit Jahren, vermeintliche Gegensätze aufzulösen: Jazz & Dancebeats, fortgeschrittenes Alter & Jugend-Szene, smarter Style & Underground. "Ich kann die Versöhnung sein", beschreibt er sich selbst, die Brücke zwischen alt & neu, zwischen jung & alt."

k.A.