DIE TAUSCHBÖRSE
Verlag:
Rowohlt
Jahr:
2008
Seitenzahl:
430
ISBN:
9783499241956
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Anbieter:
(195)

Artikel angeboten seit:
12.01.2009
Tickets:
5
Zustandsbeschreibung
Guter Zustand!
Artikelbeschreibung
Merkwürdig sieht die verbrannte Leiche aus, die der forensische Anthropologe David Hunter auf der abgelegenen Hebriden-Insel Runa zu Gesicht bekommt. Durch die unglaubliche Hitze des Feuers ist sie fast gänzlich zu Asche zerfallen -- bis auf Beine und Füße, die fast unversehrt in den Raum ragen. Auch in der Umgebung des unmittelbaren Tatorts hat das Feuer kaum Schaden angerichtet: anders als wenig später, als das Gemeindehaus der Insel, ein Wohnwagen mitsamt des darin wachenden Polizisten und ein Boot inklusive einer allzu neugierigen Reporterin in Flammen aufgehen. Denn auf Runa treibt ein unheimlicher Mörder sein Unwesen, der im Schatten des Rauchs seine dunkle Vergangenheit verbergen will. Bei der Suche nach der Wahrheit sind David Hunter, der Dorfpolizist und sein pensionierter Kollege ganz auf sich allein gestellt. Nach einem Sturm ist Runa von der Außenwelt abgeschnitten...

Konzentriere dich auf das Rätsel! lautet ein Motto Hunters. Simon Beckett, der mit dem Bestseller Die Chemie des Todes einen sensationellen Durchbruch erlebte, hält sich in Kalte Asche nicht an diese Devise. Viel Zeit braucht er, bis seine Geschichte in die Gänge kommt. Und viel Zeit braucht er auch, um seine Figuren zu entwickeln: So lange, bis sie dem Leser -- ebenso wie Hunter -- sympathisch oder eben unsympathisch geworden sind.

Diese Taktik erweist sich im Verlauf der Handlung als geschickter Schachzug. Denn auf diese Weise kann man quasi hautnah miterleben, wie schwer dem Forensiker, der schon in Die Chemie des Todes der Hauptheld war, diesmal die Ermittlungen fallen. Denn die Leichen sind eben keine bloßen Leichen mehr, die er auf den Seziertisch bekommt, sondern sie waren einmal, wenn auch entfernte, Bekannte. So raubt die Geschichte, die Elemente des Kammerspiels und des Schauerromans mit einbezieht, bis zum dramatischen Ende ihren Lesern doch das ein oder andere Mal den Atem. Kalt jedenfalls lässt der spannende Roman einen nicht.

Simon Beckett ist ein Fan mysteriöser Vorankündigungen. Sein zweiter Thriller über den britischen Forensiker David Hunter ist vollgestopft mit Sätzen, die dem Leser mitteilen: Obacht, das hier wird später eine wichtige Rolle spielen! Kein besonders originelles Stilmittel, um Spannung zu erzeugen - aber immerhin eines, das funktioniert. In Kalte Asche wird Dr. Hunter auf eine schottische Insel gerufen, wo er eine verbrannte Frauenleiche untersuchen soll. Kaum ist der Rechtsmediziner auf Runa angekommen, schneidet ein Sturm die Insel für eine Woche von der Außenwelt ab. Kurz darauf wird eine weitere Leiche gefunden, und Hunter macht sich gemeinsam mit zwei störrischen Ermittlern auf die Jagd nach dem Täter. Das von Beckett konstruierte Szenario bietet viel Raum für Spekulationen und Schuldzuschreibungen - die Frage danach, welches Mitglied der kleinen Inselgemeinde der Mörder ist, zieht sich durch den gesamten Roman. Und tatsächlich gelingt es dem Autoren, mit der Lösung am Ende des Buches zu überraschen. Schade, dass er dafür in Kauf nimmt, ein doch arg konstruiertes Finale zu präsentieren.
Schlagworte
Kalte Asche Simon Beckett Andree Hesse

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