Nellyville

Sehr guter Zustand in Orginalhülle!

Wenn das Debütalbum schon achtfach Platin einbringt, warum dann nicht am Erfolgsrezept festhalten? Das muss sich Nelly auch gedacht haben, als er Nellyville aufnahm: praktisch eine Neuauflage des Vorgängers Country Grammar. Diesmal dreht sich allerdings ein auffallend großer Teil der Texte um Nellys Verwandlung vom mittellosen Niemand in einen Star, dem es an Geld (und Frauen) wirklich nicht mangelt. Tracks wie "Work It" (mit von der Partie ist hier peinlicherweise Justin Timberlake von der Boygroup N'Sync) und der Titeltrack (hier spielt Nelly auf die Entschädigung an, die Sklavenfamilien nach dem amerikanischen Bürgerkrieg erhalten sollten: "... 40 acres and a mule, fuck that/Nellyville, 40 acres and a pool") verkörpern geradezu die materialistischen Exzesse des HipHop. Trotz allem haben aber derartige Loblieder auf den Mammon zu Beats des St.-Lunatics-Stammproduzenten Jay E noch nie so gut geklungen.

Ähnlich perfektioniert wirkt Nellys Zu-Hause-in-St.-Louis-Rap auf "Country Grammar II", einem der vielen Tracks, die deutlich an die ersten Chartabräumer "Country Grammar" und "E.I" angelehnt sind. Das satte, eingängige "Hot In Here", dessen von einem poppigen Neptunes-Beat begleiteter Refrain knackige Mädels auffordert, sich ihrer Klamotten zu entledigen, ist eine Art Update von "Ride Wit Me". Zwischendurch bringt Nelly sogar Einlagen im Stil von Q-Tip: Auf "The Gank" und "Pimp Juice" steigt er von seinem ohnehin singsangartigen Rapstil auf richtiggehenden Balladengesang um -- mit bedingtem Erfolg. KRS-One hat bereits dazu aufgerufen, das Album zu boykottieren, weil er der Meinung ist, dass Nelly seinen verdienten HipHop-Kollegen nicht genug Respekt zollt, und vielleicht muss man dem sogar zustimmen. Das wird dieses Mitglied der St. Lunatics jedoch nicht davon abhalten, sein Konto um den Erlös seines neuesten Kommerz-HipHop-Produktes aufzustocken.

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