Richard Strauss Ariadne auf Naxos

wie neu

Als die Decca Ende der 1950er Jahre eine Gesamtaufnahme der "Ariadne auf Naxos" plante und die Titelrolle statt mit ihr mit Leonie Rysanek besetzte, wechselte die Künstlerin enttäuscht zur Kölner Electrola. Die hatte leider bereits eine komplette "Ariadne" unter Herbert von Karajan mit erstklassigen Künstlern im Katalog, allerdings in Mono eingespielt. Doch "Ariadne" war sicher für die Plattenproduzenten nicht gerade ein Renner, so daß man sich bei EMI nur zu einem repräsentativen Querschnitt in Stereo durchringen konnte. Dieser hat aber den Vorteil, praktisch die gesamte Partie der Titelheldin zu enthalten, so daß Lisa della Casa sich ihren Traum einer Aufnahme doch gewissermaßen, wenn auch mit kleinen Abstrichen, erfüllen konnte. Die Aufnahme fand im Juni 1959 in Berlin statt.
Unter der Leitung des italienischen Dirigenten Alberto Erede spielen die Berliner Philharmoniker, die den Raffinessen der Partitur nichts schuldig bleiben. Leider hat man als Bacchus auf Rudolf Schock zurückgegriffen, der damals in der Kölner EMI-Dependance hoch im Kurs stand. So zuckt der unbefangene Hörer unwillkürlich zusammen, wenn ihn nach dem traumhaften Vortrag della Casas "Ein Schönes war - es gibt ein Reich" plötzlich Rudolf Schock mit einem überlauten "Circe, ich konnte fliehen" aus seiner Verzückung reißt und verzweifelt denken läßt: Wer hat ihm nur zur Flucht verholfen?

k.A.