Smoking

Neuwertig

Hätten die Lounge Lizards und Jack Kerouac jemals beschlossen, gemeinsam ein Ballroom-Boogie-Blues'n'Swing-Orchester zu starten, wären sie vermutlich bei exakt jenem Sound angelangt, den ein Neuner aus Portland und Boston seit geraumer Zeit kultiviert: Schwärzest-humorige Beatnik-Poetry, vorgetragen mit der Arroganz eines echten Downtown-Dandies, dessen Leben sich für immer in den späten 50ern und frühen 60ern abspielen wird.

In jener Zeit also, als das Leben noch so angenehm Schwarz-Weiß-Gut-Böse war wie die Filme, die man über eben dieses Leben drehte. In jener Zeit auch, als das Establishment glaubte, die revolutionäre Subkultur-Energie namens Bebop durch schlichte Assimilation und Feuilletonisierung mundtot gemacht zu haben.

Doch an anderer Stelle in Gottes eigenem Lande, reckte schon ein Bastard namens Soul die (neu)gierigen Augen gen Licht der Welt -- und seine Botschaft war eine andere, jedoch nicht minder zersetzende: Sex. Sex im Groove, Sex in der Hüfte, Sex im Blick. Auf diese Zeit und Zustände verweisen Lars Vegas US mit Swing, Jazz, Bossa Nova und Sleaze-Funk, mit Flügelhorn, Vibraphon und Blechgebläse. Doch tun sie dies aus der Position eines abgefuckten Zu-cool-für-diese-Welt-Nerds unserer Tage, der jedes Verbrechen gesehen und jeden Tabubruch begangen hat.

Sänger Tom Stenquist plaudert lässig über die Knochenberge in seinem Hinterhof, während er die rostige Axt zurück in die Küche trägt. Oder er kultiviert ein musikalisches Detailwissen, wie es Nick Hornby auch in seinem Buch "High Fidelity" ausbreitet: in jeder Lebenslage die passende Top Five oder das treffende Songzitat im Kopf. Großes, wunderbar heruntergekommenes Entertainment aus der Hinterhand.

k.A.