Tales And Songs From Weddings And Funerals

wie neu !

Der Ex-Rocker Goran Bregovic feiert mit kleinen und großen Orchestern seit Jahren große Erfolge: Seine Kompositionen orientieren sich gern an Vorlagen vom Balkan, die bei ihm in grandios umgearbeiteten Themen auftauchen. Dafür ist er bei manchen Kritikern in Ungnade gefallen, "weil er alte Roma-Traditionals als Eigenkompositionen ausgegeben hat" (TAZ). Doch Bregovic lässt Folklore nicht einfach wieder auferstehen; mit immenser Stilkenntnis und einer ordentlichen Portion Professionalismus steckt der Sohn einer Serbin und eines Kroaten seine Konkurrenz locker in die Tasche, zelebriert sich live mitunter mit gigantischem Aufwand und das Publikum dankt es ihm mit Ovationen.

Tales And Songs From Weddings And Funerals ist angenehm unprätentiös im Vergleich zu manchen bombastisch hochgezüchteten und eingängigen Titeln aus der Trickkiste des Maestros. Markige Blaskapellenmotive und bulgarischer Schönklang wechseln mit elegischen Motiven. Dafür bemüht Bregovic so eklektische Kopplungen wie gestrichene Bläser und Streicher. Dass er so etwas als "Adagio delicato" untertitelt, lässt den Verdacht auf eine Spur Ironie oder einen Anflug von Größenwahn zu, je nach Kritikergeschmack. Hinreißende Plündereien im eigenen Katalog mag man dem Balkanexperten auch schon längst nicht mehr übel nehmen: Wiederholungen seiner Erfolge liebt die Fangemeinde bekanntlich. Folglich kommt der Rezensent bei einem Ohrenschmaus wie "So Nevo Si" gar nicht erst ins Grübeln: Ach ja, das kenne ich doch schon von Gorans... Aber das finden Sie schon selbst heraus. --Uli Lemke

k.A.