Tallien - Roman

sehr gut erhalten, Schnitt leicht nachgedunkelt und minmale Gebrauchsspuren am Schutzumschlag (s. Foto)

von Paul Auster empfohlen

Der Erzähler hat seinen Vater seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen, nun steht er an seinem Sterbebett und sucht noch eine Geschichte. Was erzählt man einem Vater Komma der sein Leben politisch engagiert dem Rest der Welt gewidmet, aber seine Familie im Stich gelassen hat? Welche Geschichte kann diese Bitternis überspringen? Etwa die eines anderen Revolutionärs: die von Jean Lambert Tallien, Held und Opfer der französischen Revolution?
Tallien ist Sohn eines Gutsverwalters. Angestachelt von den revolutionären Ideen in Paris, fordert er als 19-Jähriger den Kopf des Königs. Sein Zorn und Eifer machen ihn berühmt, er rückt in den berüchtigten Wohlfahrtsausschuß auf, der die realistischen Restbestände guillotiniert. So trifft er die spanische Gräfin Therese, von ihrer Schönheit geschlagen, sagt er der radikalen Tugend ab und wird Sorge um ihren Hals Konterrevolutionär: er gibt den Anstoß für den Sturz Robespierre. Tauscht man aber eine Leidenschaft gegen eine andere, steht man oft mit leeren Händen da: die Bewegung, der er sein Leben widmete, überrollt ihn, die Frau, der er seine Liebe opferte, kennt ihn nicht mehr-verbittert und voller Groll folgt er Napoleon nach Ägypten, die Revolution verläuft sich im Sand. Die Geschichte einer Biografie zu Zeiten der französischen Revolution wird verflochten mit Kindheitserinnerungen des Erzählers in der Bronx Tallien ist ein Buch der nachgetragenen Liebe, mit Ironie und Witz Erforschtes deren Unmöglichkeit und findet gerade so die Brücke zum Vater, ganz ohne Bitterkeit.

k.A.